In Deutschland ist die Kranken- und Pflegeversicherung für jeden Pflicht – entweder über die gesetzliche oder die private Versicherung. Solange Sie erwerbstätig sind, zahlen Sie dafür regelmäßig Beiträge. Personen, die nicht arbeiten, werden vom Beitragszahler-Kollektiv mitfinanziert.
Trotz milliardenschwerer Zuschüsse des Staates reicht das Geld oft nicht aus, um das System zu stabilisieren. Deshalb greifen die Krankenkassen regelmäßig an einer Stellschraube: dem Zusatzbeitrag. Neben dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 % des Bruttoeinkommens legt jede Krankenkasse einen individuellen Zusatzbeitrag fest, den die Versicherten zahlen müssen – und der wird immer wieder angepasst.
Der individuelle Zusatzbeitrag steigt jetzt mitten im Jahr so stark wie lange nicht mehr. Zwar sind nicht alle Krankenkassen betroffen, doch einige erhöhen drastisch ihre Beiträge – und das hat Auswirkungen auf Millionen von Versicherten!
Ein besonders drastisches Beispiel ist die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), die sich zum teuersten Anbieter Deutschlands entwickelt hat: Ab dem 01.08.2024 wird der Zusatzbeitrag auf 3,28 % angehoben – im Vergleich zu nur 1,98 % am 01.01.2024! Jeder Prozentpunkt zählt hier. Nehmen wir die aktuell günstigste bundesweite Kasse, die BKK Firmus, die lediglich 0,9 % verlangt. Bei einem Bruttoeinkommen von 3.000 € im Monat bedeutet das einen enormen Beitragsunterschied von 71,40 € pro Monat – und satte 856 € im Jahr!
Das ist eine nicht zu vernachlässigende Summe. Selbst wenn der Arbeitgeber (sofern vorhanden) die Hälfte davon trägt, bleibt für den Versicherten schlimmstenfalls eine Mehrbelastung von 428 € im Jahr – Geld, das sicher niemand einfach so abgeben möchte.
Die KKH ist längst nicht die einzige Krankenkasse, die ihren Zusatzbeitrag erhöht! Seit April dieses Jahres haben bereits 24 Krankenkassen diesen Schritt vollzogen. Ein besonders markantes Beispiel ist die BKK24, die ihren Beitrag von 1,89 % auf beeindruckende 3,25 % anhebt und damit zur zweitteuersten Krankenkasse bundesweit wird. Auch die IKK gesund plus hat ihren Zusatzbeitrag von 1,49 % auf 2,39 % erhöht, während die Mhplus BKK ihren Satz von 1,58 % auf 2,56 % zum 01.10.2024 anpasst. Das sind nur einige der auffälligsten Beispiele!
Besonders ärgerlich ist, dass viele Kassen ihre Beitragssätze bereits zum Jahreswechsel erhöht hatten und nun mitten im Jahr schon wieder nachlegen!
Es gibt jedoch auch positive Nachrichten: Einige Krankenkassen bieten nach wie vor hervorragende Leistungen bei geringem Zusatzbeitrag. Dazu gehören die HKK mit nur 0,98 %, die Audi BKK mit 1 % und die Techniker Krankenkasse mit 1,2 %. Besonders beeindruckend ist die Audi BKK, die dank guter Finanzlage ihren Zusatzbeitrag Anfang 2024 von 1,25 % auf 1 % senken konnte.
Der aktuelle durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt laut Bundesgesundheitsministerium bei 1,78 %. Doch der Dachverband der Betriebskrankenkassen prognostiziert eine Erhöhung auf mindestens 2,45 % im Jahr 2025 – und das über alle Kassen hinweg!
Mein Tipp:
Ein Vergleich der Krankenkassen lohnt sich jetzt mehr denn je! Angesichts der großen Unterschiede und der bevorstehenden Erhöhungen des Zusatzbeitrags haben Sie das Recht auf eine Sonderkündigung. Nach 18 Monaten Mitgliedschaft können Sie ohnehin zum Ende des übernächsten Monats wechseln – so können Sie möglicherweise kräftig sparen!
© Steuerhexe.de – Steuerblog – Dein Guide für smarte Finanzen!